Wenn wir uns in Folge einer Verletzung weniger bewegen, wird relativ schnell Muskelmasse abgebaut. Das merkt jeder am eigenen Körper, der eine Auszeit von seiner sportlichen Betätigung nehmen muss. Bei unseren Pferden ist es nicht anders. Wenn diese nach Verletzungen, Krankheiten oder gar Operationen länger stehen mussten, oder zumindest nicht regelmäßig geritten oder bewegt worden sind, sollte man sie langsam wieder antrainieren, ehe man die sonst üblichen Leistungen von ihnen verlangt.
Um mit dem Antrainieren nach längeren Pausen wieder anzufangen, eignen sich zu Beginn immer Bodenarbeit mit gymnastizierenden Übungen oder auch Spaziergänge. Durch die Arbeit an der Longe bzw. Doppellonge kann man in Folge auch schnellere Gangarten wieder einführen, ohne das noch geschwächte Pferd mit einem Reiter zu belasten. Es ist wichtig hierbei schon darauf zu achten, dass das Pferd die Tendenz findet, locker vorwärts-abwärts zu gehen und es somit eine entspannte Dehnungshaltung in der Oberlinie annehmen kann. Dadurch werden die langen Rückenmuskeln gekräftigt, die später wieder das Reitergewicht aufnehmen können sollen. Diese Tragfähigkeit ist für die dauerhafte Gesunderhaltung des Pferderückens immens wichtig.
Bei einem Pferd, welches fürs Reiten wieder schonend fit gemacht werden soll, kann man nun das Gewicht auf dem Rücken kontinuierlich steigern. Zu Beginn kann man einfach den (gut sitzenden) Sattel auflegen, der ja schon ein paar Kilo wiegt und das Pferd wie bisher geführt oder an der Longe bewegen.
Irgendwann ist es dann auf jeden Fall so weit, dass wieder ein Reiter auf dem Pferd Platz nehmen sollte. Im Idealfall ist dieser dann sehr leicht und sollte das Antrainieren kontinuierlich steigernd aufbauen. Es ist enorm wichtig, dass der Reiter ein gutes Gespür dafür hat, die jeweilige Leistungsgrenze des Pferdes nicht zu überschreiten, sondern die Trainingseinheit rechtzeitig zu beenden, bevor eine Überforderung des Tieres eintritt. Außerdem sollte auch gerade unter der Belastung des Reitergewichts darauf geachtet werden, dass die Vorwärts-Abwärts-Tendenz beibehalten wird, um die Tragkraft des Pferderückens weiter auszubilden, damit dieser später dann wieder schwerere Reiter tragen kann, ohne Schaden zu nehmen.
Gerne bin ich Ihnen beim Aufbau und dem schonenden Wiederantrainieren Ihres Pferdes behilflich, falls dieses Problem einmal auf Sie zukommen sollte.